NATURA

Ausstellung „NATURA“ in der Alten Mühle Eichhofen
Von-Rosenbusch-Straße 7
93152 Eichhofen

Vernissage am 1. Oktober um 14.30 Uhr
Musik: Angelina Lesmeister und Margit Neumaier-Asang

1. Oktober bis 29. Oktober 2023
Öffnungszeiten: Samstags von 13 – 16 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 11 – 16 Uhr

Die Natur ist es, die den kunstschaffenden Menschen schon seit jeher fasziniert hat. Die ersten Höhlenmalereien zeigten die Wechselwirkung von Mensch und Natur etwa in Form der Jagd, in der Renaissance wird die Natur zum Bindeglied zwischen dem Menschen und der Religion, in der Romantik ist die Natur ein Ort der Sehnsucht und Freiheit und im Impressionismus steht gerade das Spiel von Licht, Farbe und Natur im Zentrum. Zunehmend wich dieser Naturschwerpunkt aber anderen Thematiken. Das ereignisreiche und sich rasant entwickelnde 20. Jahrhundert bot genug Motive, sowohl politisch und sozial als auch technisch. Natur wurde zu einem Randthema in der modernen und zeitgenössischen Kunst.

Zuletzt jedoch im Zuge der immer lauter gewordenen Rufe nach Umweltschutz, Ökologie und Nachhaltigkeit wächst ein neues Interesse an einer ästhetischen Bearbeitung der Materie Natur. Aus diesem Grund widmet die Galerie Isabelle Lesmeister die Ausstellung NATURA Künstlern,die sich allesamt intensiv mit dem Thema Natur auseinandersetzen oder deren Schaffen vom Thema Natur und Umwelt dominiert wird. Die Ausstellung ist eine Premiere: Sie entstand durch die Kooperation der Mühlenkunst in Eichhofen mit der Regensburger Galerie Isabelle Lesmeister.

Das Ausstellungskonzept und das Begleitprogramm wurde gemeinsam mit Frau Schönharting entwickelt.
Das Künstlerduo Tania Brassesco und Lazlo Passi Norberto ist bekannt für seine tiefsinnigen mystischen Fotografien, die die innige Beziehung zwischen Mensch und Natur zeigen. Zwischen Traum und Wirklichkeit bewegen sich die Protagonisten der Bilder und scheinen dem Hier und Jetzt entrückt, ganz in ihre natürliche Umgebung eingebettet und mit ihr verschmolzen. So werden klassische Arrangements der Natura morta, getrocknete Pflanzen, Äste, Schneckenhäuser u.ä. mit den Portraits einer Natura „viva“ kombiniert: jungen Frauen, die als Sinnbild für das Leben und die Schönheit der Natur zu sehen sind. Der Mensch sollte nicht vergessen, dass er selbst ein Teil der Natur ist.
Das große Thema von Giulia Dall’Olios Schaffen sind Landschaften. Dabei handelt es sich jedoch nicht um wirklich existierende Landschaften, die sie tatsächlich in der Natur studiert, vielmehr richtet sich ihre Konzentration auf das Innere, auf Seelenräume, metaphysische Landschaften.

Mit dem menschlichen Blick wird versucht in das Wesen der Natur einzudringen. Dieses Sichtbarmachen, das Interpretieren von unsichtbaren, un(be)greiflichen Zuständen, von Visionärem, hat eine lange kunsthistorische Tradition. Sucht man nach Vorbildern und Wurzeln der Kunst von Giulia Dall’Olio, findet man diese sicherlich in der Romantik. Tatsächlich wirken die Bilder Dall’Olios wie inspiriert von der Naturphilosophie des deutschen Idealismus. Philosophen und Dichter, darunter Schelling und Schubert, Brentano, Tieck und von Eichendorff, um nur einige wenige zu nennen, vermitteln das Bild von der Natur als beseeltem Wesen und beschreiben eine zwar unsichtbare doch spürbare Verbindung von Mensch und Natur sowie dem Ungleichgewicht, das zwischen der Ausbeutung durch den Menschen und dem was der Mensch wieder „zurückgibt“ herrscht.

Roberto Ghezzi ist vor allem für seine künstlerische Forschung in engem Kontakt mit der wilden Natur bekannt. Die „Naturografia“ (d.h. von der Natur geschrieben) ist kein Kunstwerk, sondern ein Konzept. Der Mensch hat schon immer Kunstwerke geschaffen, indem er die Natur gemalt oder Elemente aus der Natur oder in der Natur verwendet hat: „Naturografia“ ist ein lebendiges Werk, bei dem Künstler und Natur zusammenarbeiten. Roberto Ghezzi installierte die erste Naturografie in den frühen 2000er Jahren. Heute befinden sich seine Installationen in Italien, Alaska, Frankreich, der Schweiz, Island, Südafrika, Tunesien, auf den Lofoten in Norwegen und in Patagonien.

Die Drahtskulpturen von Antonio Massarutto stellen eine Reihe von Tieren dar. Aus der Ferne wirken sie täuschend echt, da sie meist lebensgroß sind und der Künstler es meisterhaft beherrscht typische Bewegungen der Tiere einzufangen. Bei näherer Betrachtung wird ihre Stofflichkeit deutlich und der Betrachter stellt erstaunt fest, dass sich die Tiere aus „toten“natürlichen Material zusammensetzen: Äste, Moos und Jute. Die Kreaturen der Ausstellung entstehen in einer instinktiven Bauarbeit, die sich aus seiner profunden Kenntnis der Tiermorphologie ableitet; der Künstler schafft dann zoomorphe Gebilde, die zwischen Mimesis und Mythos angesiedelt sind. Zum Thema der Ausstellung werden auch ein Konzert und eine Lesung, sowie ein Künstlergespräch und eine Kuratorenführung veranstaltet. Die Daten entnehmen Sie bitte den Informationen zu Beginn des Textes.
Die Künstler werden anwesend sein. Falls Sie gerne ein persönliches Interview mit den Künstlern machen möchten, stehen sie Ihnen selbstverständlich gern vor der Vernissage oder am 3. Oktober vor oder nach dem Künstlergespräch zur Verfügung.